Social Design bietet die Möglichkeiten, nicht nur partizipativ zu gestalten, sondern Themen und Bedürfnisse überhaupt erst zu identifizieren. So wurde auch dieses Projekt ergebnisoffen, indem zunächst gemeinsam herausgearbeitet wurde, was echte Inklusion für blinde und sehbehinderte Menschen bedeutet und welche Bedarfe sie für ein gesellschaftliches Zusammenleben haben. Dazu wurden unterschiedliche Methoden der Sozialforschung und partizipativen Gestaltung angewendet und deren Ergebnisse analysiert.
Durch diesen Prozess wurde deutlich, dass sich im Alltag einerseits materielle Hürden auftun, die blinde und sehbehinderte Menschen in ihrer selbstständigen Alltagsbewältigung behindert und andererseits zwischenmenschliche Hemmnisse und Stigmatisierung. Eine mögliche Lösung, diese Hürden abzubauen, sind barrierefreie Begegnungsorte.
So entstand in diversen Workshops ein Konzept für die barrierefreie Gestaltung eines Alltagsortes am Beispiel einer Bäckerei. Um die Eigenständigkeit zu fördern, setzt das Konzept einerseits auf den Abbau physischer Barrieren, indem die Umgebung kontrastreich und Informationen für unterschiedliche Sinne zugänglich gestaltet werden. Ergänzend sollen eine narrative Wissensvermittlung sowie das Aufzeigen konkreter inklusiver Maßnahmen eingesetzt werden, um zwischenmenschliches Verständnis zu fördern und Stigmatisierung entgegenzuwirken.
Das Ergebnis umfasst zudem eine Willkommens-Station, ein digitales Anwendungskonzept für eine visuelle und auditive Informationsvermittlung, ein analoges Narrativ mit Anekdoten und Informationen sowie eine neue Beschilderung der Auslage – alle gemeinsam mit blinden und sehbehinderten Co-Designer*innen entwickelt und auf unterschiedliche Bedürfnisse und Fähigkeiten abgestimmt. Die Zusammenarbeit mit dem Verein und einer lokalen Bäckerei ermöglicht die Eröffnung realer Experimentierräume für mehr gesellschaftliche Teilhabe.
In verschiedenen Workshops wurde ein kreativer Raum eröffnet, in dem Impulsfragen ganz individuell beantwortet werden konnten.
Wie fühlst du dich in der Gesellschaft? Wie wäre deine Idealwelt? Wie möchtest du sichtbar sein?
