Tyler Mitchell wird spätestens 2018 zu einem wichtigen Spieler auf dem Feld der Mode, als er Beyoncé für das Cover der Septemberausgabe der amerikanischen Vogue fotografiert. In der 126-jährigen Geschichte des Magazins ist der damals 23- jährige Mitchell der erste Schwarze und fast der jüngste Coverfotograf der amerikanischen Vogue. Seither ist er zu einem regelrechten Liebling nicht nur des Magazins, sondern der gesamten Modewelt geworden. Andauernd im Spagat zwischen zahlreichen Aufträgen bekannter Labels, seinen eigenen künstlerischen Projekten, institutioneller Öffentlichkeit und einer wachsenden, zu pflegenden Online- Community in den sozialen Medien, arbeitet Tyler Mitchell in seiner Wohnung im New Yorker Bezirk Brooklyn immer am Rande des Zusammenbruchs. Der junge afroamerikanische Künstler bedient nicht nur eine Zielgruppe oder ein Publikum, er scheint vielmehr eine Omnipräsenz erlangt zu haben: Aus diversen Richtungen hört man den Namen Tyler Mitchell. 

Ziel der Thesis ist es, das vielschichtige Phänomen Tyler Mitchell zu untersuchen. Wodurch lässt sich der regelrechte Hype erklären, der um den jungen Künstler herrscht? Was macht die spezifische Ästhetik Mitchells aus und wie geht der junge Schwarze Künstler mit den Öffentlichkeiten um, derer er sich bedient und in deren Spotlight er steht? Wie wird über Mitchell gesprochen und wie spricht er selbst über sich? Ist das Bild, das er von sich gibt, ein selbstbestimmtes oder ist es letztlich Mitchell, dessen sich bedient wird?