In Designausstellungen werden Besucher*innen von Objekten umgeben, die dem Alltag entspringen. Stühle aus unterschiedlichen Epochen, technische Geräte, sogenannte Designklassiker und andere Gebrauchsgegenstände werden in Regalen oder auf Sockeln inszeniert und durch diese Dekontextualisierung zu Semiophoren ihrer selbst. In Ausstellungen herrscht das Paradigma der Distanz, die Regel des „nicht-Berührens“, sei sie aus konservatorischer Sicht auch sinnvoll, führt zu einer Reproduktion klassistischer Strukturen. Das Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz generiert in Ausstellungen erst das Erscheinen eines Objektes als Exponat – diesem wird eine neue Wertigkeit zugeschrieben. Mit der Berührung lässt sich hier ein Thema aufgreifen, welches seit jeher im kunstgeschichtlichen Diskurs von Relevanz erscheint: Bereits Johann Gottfried Herder schrieb in seiner 1778 publizierten Abhandlung Plastik. Einige Wahrnehmungen über Form und Gestalt aus Pygmalions bildendem Traume, dass das Auge nur Wegweiser sei, nur die Vernunft der Hand [...].¹
Die Arbeit Design ausstellen – Bestandsaufnahme kuratorischer Strategien des Ausstellens widmet sich der Grundfrage, wie Design im Jahr 2024 ausgestellt wird und reiht sich damit in ein Forschungsfeld zwischen Exhibition Studies, Designgeschichte, Material Culture Studies sowie Theorie und Praxis des Kuratierens ein. Design wird als Teil einer umfassenden Kulturgeschichte betrachtet und die kuratorischen Strategien des Ausstellens werden mittels Fallbeispielen des Museum of Modern Art in New York sowie der Neuen Sammlung – The Design Museum in München analysiert. Die Arbeit bemüht sich um eine Reflexion zeitgenössischer Ausstellungspraktiken zu Design im westlichen Raum und versucht sich mittels konzeptioneller Überlegungen im Zuge des durchgeführten Workshops Zur Kuration von Designobjekten neuen Ansätzen des Ausstellens zu nähern.
¹ Herder, Johann Gottfried: Plastik. Einige Wahrnehmungen über Form und Gestalt aus Pygmalions bildendem Traume, Riga 1778, S. 63.